Pimp your Condom! – Jugendliche spielerisch für Kondome begeistern
Den Gebrauch und den richtigen Einsatz von Kondomen lernen Jugendliche heute überwiegend an einem Penismodell. Sexualpädagogen erklären die korrekte Anwendung und anschließend können die Jugendlichen selbst am Modell üben.
Ist diese Methode in der heutigen Zeit dazu geeignet, Jugendliche so an Kondome heran zu führen, dass sie die Gummis gerne verwenden?
In der sexualpädagogischen Arbeit haben wir gemerkt, dass durch die klassische Prävention Jugendliche in erster Linie den richtigen Gebrauch von Kondomen lernen. Doch Kondome gelten auch als Lustkiller und lästiges Übel, das ungern über längere Zeit verwendet wird. Wer zum ersten Mal damit in Berührung kommt, ekelt sich besonders vor dem Gleitfilm oder dem gewöhnungsbedürftigen Latexgeruch. Besonders bei Mädchen haben wir diese Beobachtung häufig gemacht.
Damit Jugendliche einen persönlichen Zugang zu Kondomen und Freude bei der Verwendung entwickeln, brauchen sie innovative Formen der Aufklärung, die über die Erläuterung der Gebrauchsanweisung hinausgehen.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Institut für Kondom-Beratung „Pimp your Condom“ entwickelt: eine interaktive Veranstaltung für Jugendliche, um ihnen Kondome auf spielerische Art näher zu bringen. An der Kondombar können Teenager über Penis-Puppen Kondome ziehen und mit lustigen Bastelmaterialien nach Lust und Laune „pimpen“. Den Begriff „to pimp“ kennen viele Jugendliche aus der beliebten MTV-Serie „Pimp my ride“, in der Autos cool aufgemotzt werden. Beim Kondom-Pimpen entstehen lustige Figuren wie ein Rocker, ein Öko-Kondom oder Stars wie Paris Hilton.
Durch das Spielen verlieren junge Leute die manchmal anfängliche Peinlichkeit, über Kondome zu reden, da sie selbst und ihre Freunde sich auf das Basteln konzentrieren können. Durch das Überstreifen über eine weiche Penispuppe mit Nase erkennen Jugendliche, dass das Überziehen manchmal schwierig ist. Wenn sie mit Kondomen noch wenig Erfahrung haben, sind sie unsicher, ob das Problem bei der falschen Kondomgröße, fehlenden Erektion oder Ungeübtheit liegt.
Die Jugendlichen diskutieren während dem Überziehen lebhaft gemeinsam darüber, was sie tun können, damit das Gummi kein Lustkiller mehr ist und Spaß macht. Während dem Verzieren mit Bastelmaterialien trauen sie sich, Kondome in Ruhe zu berühren, um mit ihnen vertrauter zu werden. Dazu gibt’s von erfahrenen SexualpädagogInnen an der Kondombar Tipps & Tricks, wie sie ihr Lieblingskondom finden können, das perfekt zu ihnen passt.
Im Anschluss an Pimp your Condom und kurz vor dem Filmstart führen wir im Kinosaal ein fünfminütiges Infotainment-Programm über Kondome vor allen Jugendlichen vor. In diesem gibt es noch ein paar originelle und lehrreiche Informationen über Kondome. Außerdem wählen die Jugendlichen durch Klatschen das originellste gepimpte Kondom einer Stadt. Dem Sieger bzw. der Gruppe winkt ein Preis für die gute Idee.
Bisher haben wir „Pimp your Condom“ in Kooperation mit der pro familia Baden-Württemberg und der AIDS-Hilfe Bonn durchgeführt und erreichten circa 2.500 begeisterte Jugendliche.
Aufgrund der hohen Resonanz und dem Ergebnis, dass Jugendliche spielerisch an Kondome heran geführt werden, setzen wir „Pimp your Condom“ in diesem Jahr fort und entwickeln das Konzept weiter. Wenn Sie die Kondombar und „Pimp your Condom“ bei sich einsetzen wollen, sprechen Sie uns bitte an.
Kontakt: Jan Vinzenz Krause, jvk@vinergy.de, www.kondomberatung.de
Autor: Raphaela Rainer und Jan Vinzenz Krause